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Erst über die Mitführpflichten informieren, dann reisen

Europa ist bei Autofahrten ein Flickenteppich. Das wird jeder, der mit einem Fahrzeug aus dem Fuhrpark international unterwegs ist, nicht nur bei den Verkehrsregeln, die zum Beispiel Geschwindigkeit oder Promillegrenzen betreffen, zu spüren bekommen. Selbst wenn Sie hier bestens informiert sind, bleibt noch ein weiterer Punkt auf der Liste, den Sie vor jeder Fahrt ins Ausland checken sollten: Es geht um die sogenannte Mitführpflicht. Was muss also unterwegs unbedingt im Auto sein?

In Deutschland ist uns die Sachlage in der Regel vertraut: Neben Führerschein und Fahrzeugpapieren, müssen Sie ein Warndreieck, einen Verbandskasten sowie eine Warnweste dabei haben. Wer sich erhofft, dass das dann auch schon in anderen Ländern ausreichend sein wird, irrt mitunter ziemlich. Und nur, weil es in Europa meist keine Grenzkontrollen gibt, heißt das nicht, dass Sie die Mitführpflichten, die sich aus den Gesetzen und Bestimmungen des Reiselandes ergeben, ignorieren sollten. Dann kann es nämlich im Fall einer Verkehrskontrolle teuer werden. Das gilt übrigens auch, wenn Sie lediglich auf der Durchreise sind, um in ein anderes Land zu kommen.

Wichtig ist außerdem, dass Sie nicht das, was vor fünf Jahren in einem bestimmten Reiseland galt, als Richtlinie für die Gegenwart und Zukunft sehen – Vorschriften ändern sich natürlich immer wieder. Und wundern Sie sich nicht, wenn einige der Mitführpflichten etwas ungewöhnlich klingen.

Diese Besonderheiten gibt es bei den Mitführpflichten im Ausland

1. Warndreieck
   Das ist in Europa in der Regel Pflicht – also kein Unterschied zu Deutschland. Was man jedoch beachten sollte: In manchen Ländern werden gleich zwei davon verlangt. Das ist zum Beispiel in Zypern oder der Türkei der Fall.  Sofern Sie ein Gespann haben, werden außerdem in Slowenien, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien ebenfalls zwei Warndreiecke verlangt. In Spanien ist die 2er-Regel ebenso Pflicht – allerdings werden Sie hier mit ihrem in Deutschland angemeldeten Pkw verschont.
2. Warnwesten
   Auch bei der Warnwestenpflicht ist Europa in Uneinigkeit vereint. Das heißt: Überall ist es ein bisschen anders. Bei der Farbe sind im europäischen Ausland allerdings immerhin Gelb, Rot sowie Orange zulässig. Skurril ist, dass teilweise zwar eine Mitführpflicht besteht, die Weste also im Auto vorhanden sein muss, es aber keine Tragepflicht gibt – oder es ist genau umgekehrt. Woher die Weste dann kommen soll, wenn man sie gar nicht mitführt oder was sie bringt, wenn man sie gar nicht tragen muss: rätselhaft. Sowohl mitführen als auch anziehen muss man die Warnweste beispielsweise in Frankreich, Kroatien, Österreich, Portugal (dort zugelassene Pkw), Rumänien (Pkw über 3,5 Tonnen), Serbien. Informieren Sie sich zudem vorab, wie viele Westen Sie brauchen. In Tschechien oder Ungarn etwa gilt die Tragepflicht für alle Insassen.
3. Feuerlöscher
   Für den Fall der Fälle muss man in einigen europäischen Ländern verpflichtend ein Feuer löschen können. Deshalb ist es beispielsweise in Bulgarien, Estland, Griechenland, Lettland, Litauen, Moldau, Polen, Rumänien, Russland, der Türkei, der Ukraine und Weißrussland Pflicht, einen Feuerlöscher im Auto zu haben. Zwei weitere Länder machen hier Einschränkungen: In Nordmazedonien brauchen gasbetriebene Fahrzeuge einen Feuerlöscher und in Belgien nur die im Land zugelassenen Fahrzeuge.
4. Verbandskasten
   Er ist fast überall Pflicht und macht auch wirklich Sinn. Aber der Vollständigkeit halber: Frankreich, Italien und Spanien schreiben ihn nicht vor.
5. Ersatzlampen
   Wenn man die Lampen selbst wechseln kann (also keine Xenon- oder LED-Leuchten), schreiben zum Beispiel Kroatien, Serbien, Mazedonien und Montenegro ein Ersatzlampenset vor.
6. Ersatzreifen
   Auch die Pflicht, auf eine Panne vorbereitet zu sein, greift in einigen Ländern. Jedenfalls verlangen etwa Bosnien & Herzegowina, Slowakei, Spanien und Tschechien das Mitführen eines Reservereifens oder zumindest eines Reifen-Reparatursets.
7. Abschleppseil
   Auch das kann in einigen Ländern Pflicht sein. In Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien sollten Sie es unbedingt dabei haben.